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E-Bikes im Vergleich: Welches passt zu mir?

Autor: Christiane Tietz
Veröffentlicht: 08.05.2024
Aktualisiert: 28.05.2024

Wir nutzen unser Auto hauptsächlich für kurze Wege. Im Alltag legen wir damit durchschnittlich gerade mal 8 Kilometer zurück. E-Bikes und Pedelecs sind hier die umweltfreundliche Alternative, von der selbst Berufspendler profitieren können. Das Angebot ist groß und wird ständig erweitert. Wir geben einen Überblick über die Modellvielfalt und klären, was man beim Kauf beachten muss.

Ein E-Bike lehnt an einer Hausfront.
E-Cityrad, E-Trekkingrad, E-Mountainbike, E-Lastenrad als umweltfreundliche Alternative zum Auto. iStock.com/J2R

Durchblick im E-Bike-Dschungel

Lange galten E-Bikes und Pedelecs als plump, schwer und langsam. Die notwendige Antriebstechnik wie Elektromotor, Akku sowie Schalter und Display muss auf wenig Raum untergebracht werden. Darunter litt lange Zeit das Design der elektrischen Räder. Das hat sich zwischenzeitlich grundlegend geändert. Den Bikes der neusten Generation sieht man ihre Pedelec-Technik dank kleinerer Technikkomponenten kaum noch an. Sie ist nicht unsichtbar, aber sehr unauffällig. Zudem sind die Motoren mittlerweile sehr leistungsstark. Mit einem schnellen E-Bike, einem sogenannten S-Pedelec, können so Höchstgeschwindigkeiten bis zu 45 Stundenkilometern erreicht werden.
Pedelecs und E-Bikes sind im Grunde ähnlich, wobei das Pedelec als Teil der E-Bikes betrachtet werden kann. Häufig werden deshalb Pedelecs einfach als E-Bike bezeichnet. Ein Pedelec ist ein unterstützendes Elektrofahrrad, das sowohl durch Muskelkraft als auch durch einen Motor angetrieben wird. Der Motor unterstützt den Fahrer beim Treten, aber setzt aus, wenn das Treten unterbrochen wird. Im Gegensatz dazu können E-Bikes auch rein vom Motor angetrieben werden, ohne Pedalunterstützung, dies wird auch als Anfahr- oder Schiebehilfe bezeichnet. Hierbei ist eine Maximalleistung von 6 km/h zulässig.

Pedelec – das Unkomplizierte

Pedelecs sehen im Grunde aus wie normale Fahrräder. Mit dem Unterschied, dass ein kleiner elektrischer Hilfsantrieb die Tretbewegung mit bis zu 250 Watt unterstützt. Hat man erstmal so richtig Fahrt aufgenommen, schaltet sich dieser Antrieb von alleine aus. In der Regel passiert dies bei 25 Stundenkilometern. Vorteil: Das Gefährt fällt nicht in die Kategorie Kraftfahrzeug. Für den Endverbraucher bedeutet das: keine Anmeldung beim Straßenverkehrsamt. Aber: Ohne eigenes Strampeln kommt man mit einem Pedelec auch nicht voran.

E-Bikes – das Leichtmofa

Im Vergleich zu Pedelecs sind E-Bikes fast schon richtige Mofas. Vom Aussehen her gleichen sie aber dem klassischen Fahrrad. E-Bikes haben einen größeren Motor als Pedelecs und einen richtigen Gasgriff. Sie unterstützen im Notfall nicht nur den Antritt, sondern können auch ohne Muskelkraft eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 20 Stundenkilometern erreichen. Allerdings gilt das E-Bike rechtlich somit als Leichtmofa und muss entsprechend angemeldet und versichert werden. Es benötigt eine Betriebserlaubnis und unterliegt der Versicherungspflicht. Diese kann man in der Regel aber unkompliziert beim zuständigen Straßenverkehrsamt beantragen.

S-Pedelec – der Flitzer

Es gibt noch eine dritte Variante: das S-Pedelec. Hierbei handelt es sich um eine Mischform aus Pedelec und E-Bike. Die Antriebskraft erhöht sich beim S-Pedelec gegenüber dem normalen Pedelec auf 500 Watt. Damit unterstützt es eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 45 Stundenkilometern. Diese Werte liegen deutlich über den 25 km/h Leistung und 250 Watt, dementsprechend werden dieser Räder nicht mehr als Fahrräder, sondern als Mopeds betrachtet. Damit einher gehen strengere Gesetzesregelungen, die eine Ausweis- und Helmpflicht fordern. Ebenso muss dieses Rad haftpflichtversichert werden und der Kraftradführer muss den Führerschein der dementsprechenden Klasse besitzen.

Wie weit komme ich mit meinem Akku-Rad?

Aktuell liegen die durchschnittlichen Reichweiten der Akku-Räder zwischen 80 und 130 Kilometern, dann ist die Batterie leer und muss aufgeladen werden. Die Batterieleistung variiert und ist unter anderem von der Beschaffenheit der Straße und dem Reifendruck abhängig. S-Pedelecs haben meist einen größeren Akku. Der sorgt für die hohe Wattleistung, die man bei diesen Rädern zur Unterstützung des Antritts benötigt.

Grundsätzlich sollte man die Akku-Anzeige stets im Blick haben: Wer mit einem niedrigen Akkustand unterwegs ist, muss damit rechnen, mit eigener Muskelkraft nach Hause zu radeln. Und das kann ganz schön anstrengend werden, denn Akku und Motor haben ein hohes Eigengewicht.
Folgende Faustregel gilt: Je leichter das E-Bike, umso geringer seine Reichweite. Ein Beispiel: Ein Pedelec mit großer Reichweite kann einen Akku mit 1000Wh Kapazität haben. Der wiegt ca. 6 Kilogramm. Addiert man den 4 Kilogramm schweren Motor hinzu, kommt man auf satte 10 Kilogramm. Ein schweres E-Bike kann insgesamt also gut 30 Kilogramm auf die Waage bringen. Leichtbau-Pedelecs sind hingegen auf Gewicht optimiert und kommen auf durchschnittlich 12 Kilogramm.

Unser Tipp: Um Gewicht und Akkuleistung in Balance zu halten, sollte ein E-Bike mit guter Reichweite einen Akku mit 300Wh Kapazität haben. Damit ist es nur 3 Kilo schwerer als ein herkömmlicher Drahtesel.
Zum Aufladen der Akkus genügt es übrigens, sie an eine ganz normale Steckdose anzuschließen. Dabei liegt die durchschnittliche Ladezeit abhängig von der Kapazität des Akkus bei 400 – 600 Wh zwischen 3,5 – 5 Stunden und bei 800 – 1000 Wh zwischen 7 – 9 Stunden.

Was sollte man beim Kauf eines E-Bikes beachten?

Wer mit dem Kauf eines E-Bikes liebäugelt, sollte zunächst klären, für welchen Zweck es eingesetzt werden soll. Wer lediglich von der Wohnung zum Bahnhof pendeln will, braucht kein Mountainbike oder Rennrad. Bei E-Rennrädern ist der Motor in der Regel ein Zusatzantrieb, der sich fein dosieren lässt. Da Rennräder möglichst leicht sein sollen, sind die Motoren und Akkus kleiner und entsprechend leichter.

Unser Tipp: Im Fachhandel beraten lassen und schildern, wie das neue E-Bike hauptsächlich eingesetzt werden soll. So schränkt man die Auswahl erheblich ein. Und unbedingt eine Probefahrt machen! Denn E-Bikes fahren sich anderes als normale Fahrräder. Der elektrische Antrieb macht sie schneller und schwerer. Darauf sollte man sich einstellen.

Bei der Auswahl des Akkus entscheiden Geld, Gewicht und Optik. Ein Trend sind Akkus im Rahmen, es gibt sie aber auch als Aufsatz am Unterrahmen und auf dem Gepäckträger. Die Modelle unterscheiden sich auch in der Anordnung des Motors. Bei manchen ist er im Heck, in der Front oder in der Mitte des Rads verbaut. Einfache Modelle kann man bereits ab 1.000 Euro bekommen. Wie immer gilt: umso aufwendiger die Technik und edler die Materialien desto höher der Kaufpreis. Für welche E-Variante man sich auch entscheidet: Für ein Mittelklasse-Modell sollte man circa 2.500 Euro einplanen. Nur so kann man sicher sein, dass das Rad auch eine Weile hält.

Akkureichweite und Ladeinfrastruktur spielen bei der Kaufentscheidung nur eine untergeordnete Rolle – im Gegensatz zu E-Autos. Die durchschnittliche Reichweite genügt in der Regel für den Otto-Normal-Verbraucher: Denn selbst auf einem E-Bike sind 80 Kilometer am Stück nicht so leicht zu bewältigen. Geladen wird an einer herkömmlichen Steckdose. Somit kann man das E-Bike auch bei längeren Anfahrtswegen unkompliziert aufladen.

Es spricht einiges für die elektrische Variante:
Besitzer eines E-Bikes sind im Vergleich dreimal mehr mit ihren Rädern unterwegs als herkömmliche Radler. Trotz der Unterstützung beim Treten kann man weiterhin selbst strampeln. Sogar bergige Strecken sind kein unbezwingbares Hindernis mehr. Dabei setzt man die eigene Körperkraft gelenkschonend ein. Wer merkt, dass er ins Schwitzen gerät: einfach einen Gang runterschalten und den Hauptteil der Arbeit dem Motor überlassen.

E-Bikes im Überblick

E-Citybike
Ein Fahrrad für Besorgungen in der Stadt, den Weg zur Uni oder Arbeit und für kürzere Ausflüge. Es ist verkehrssicher und komfortabel, ausgestattet mit notwendigen und nützlichen Anbauten wie Gepäckträger, Licht und Kotflügeln. Vorderradgabel und Sattelstütze sind gefedert. Üblich ist eine Nabenschaltung mit Rücktrittbremse.

E-Trekkingrad
Ein Fahrrad fürs Reisen, für Touren und Ausflüge – auch abseits befestigter Straßen. Der Rahmen ist stabil, die Sitzposition sportlich. Der Motor ist leistungsfähig und die Anzeige der Batteriekapazität recht genau. Üblich sind Kettenschaltungen mit 24 oder 27 Gängen.

E-Mountainbike
Ein Fahrrad für den Geländeeinsatz, auch in den Bergen. Die Reifen sind breit und mit groben Stollen ausgestattet, die Sitzposition ist sportlich. Das Elektro-MTB hat eine Federgabel oder ist vollgefedert mit Scheibenbremsen. Für den öffentlichen Straßenverkehr ist es in aller Regel nicht ausgestattet. Der starke Motor hilft Untrainierten, auch steile Berge hochzufahren.

E-Cargobike
Ein Fahrrad auch für größere Transporte mit bis zu 200 Kilogramm Gesamtgewicht. Erhältlich sind Lastenräder als einspurige Modelle oder mit drei Rädern. Geladen werden die Lasten auf stabile Gepäckträger oder in Transportschalen oder -kisten. Eltern können ihre Kinder in Babyschalen oder Kindersitzen mitnehmen.

S-Pedelecs
Diese schnellen E-Bikes erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 45 km/h. Deshalb sind die Rahmen von S-Pedelecs stabiler und die Bremsen leistungsfähiger. Aus rechtlicher Sicht sind S-Pedelecs Kleinkrafträder und gehören zur Fahrzeugklasse L1e-B. Daher brauchen sie ein Versicherungskennzeichen und die Fahrer mindestens den Führerschein der Klasse AM (diese ist ebenfalls in der Führerscheinklasse B inkludiert) – dafür muss man mindestens 15 Jahre alt sein. S-Pedelecs dürfen nicht auf Radwegen benutzt werden, Helm ist Pflicht. Einige E-Bike-Modelle gibt es auch als schnelle Variante.